Städtewochenende in Magdeburg vom 26.-28. April 2024

Am Freitagabend trafen wir uns in netter kleiner Runde in den Ratsstuben in Magdeburg, einem sehr traditionsreichen Restaurant mit gutbürgerlicher Küche. Überraschungsgast des Abends war Benjamin, der uns zu unserer großen Freude in seiner Funktion als Bildungsbeauftragter des Landes Sachsen-Anhalt zum Abendessen einlud.
Am Samstagmorgen hatte Steffi eine Führung durch die „Grüne Zitadelle“, das Hundertwasserhaus, organisiert und wir erfuhren nicht nur eine Menge über den Künstler und sein Schaffen, sondern erklommen auch die 6. Etage des begrünten, architektonisch einmaligen Hauses und genossen den wunderbaren Blick auf die Magdeburger Skyline. Es folgte ein kurzweiliger Stadtspaziergang, und dann brachte uns die Straßenbahn zum Yachthafen (wer hätte das in Magdeburg erwartet ;.)), wo wir bei bestem Wetter draußen zu Mittag aßen. Weiter ging es mit der Straßenbahn in den Herrenkrugpark, der ältesten Parkanlage Magdeburgs. Dort angekommen mussten wir leider feststellen, dass das von Steffi favorisierte Café geschlossen hatte. Aber es mangelt in Magdeburg ja wirklich nicht an netten Restaurationen und so fuhren wir nach einem dringend benötigten Koffeinkick mit der Straßenbahn zurück in Richtung Zentrum, wo René uns eine spannende architektonische Führung durch das Gründerzeitviertel gab. Aber nicht nur René kam in den Genuss eines Vortrages, auch wir anderen hatten dank Steffis umsichtiger Planung in Form von vorbereiteten Vorträgen immer wieder die Möglichkeit, in Anwendung vor Publikum zu sprechen.
Abends saßen wir an langen Tischen mit Steffis Familie und Freunden zusammen, wurden kulinarisch verwöhnt und haben bei guter Musik in ihren Geburtstag getanzt. Das war ein ganz besonderes Highlight.
Sonntag ließen wir es dann etwas ruhiger angehen. Unser Ziel war der Dom, der in Magdeburg ungewöhnlicherweise evangelisch ist. Da gerade Gottesdienst war, setzten wir uns in die letzte Bank und ließen die beeindruckende Architektur und Stimmung auf uns wirken. Nach einem anschließenden Spaziergang durch das Domviertel ging es weiter entlang der Elbe zu unserem letzten Ziel, der Strandbar. Bei bestem Wetter ließen wir dort das Wochenende im Liegestuhl bei einem kühlen Getränk ausklingen.
Herzlichen Dank liebe Steffi für die Organisation dieses wunderbaren Städtewochenendes!

von Monika

„Einmal um den Edersee – Der Urwaldsteig in 3 Etappen“ im April 2024

Nach individueller Anreise fanden sich die ersten neun von zehn Wanderern in der Jugendherberge bei Waldeck am Mittwochabend. Wir haben zusammen zu Abend gegessen, eine Vorstellungsrunde gemacht und Lakota gespielt. Am Donnerstagmorgen haben wir uns ab 8 Uhr beim Frühstück Lunchpakete zusammengestellt. Dann ging um halb 10 die große Wanderung los. Steffi hatte Uros morgens aus Kassel abgeholt, parkte nahe der Wanderroute und die beiden trafen auf die anderen acht Wanderer, nachdem diese wenige Kilometer zurückgelegt hatten. Nun war die Gruppe vollständig, doch trotzdem sahen nur 9 Teilnehmer die große Staumauer.

Am ersten Wandertag regnete es noch viel, weshalb uns besonders die matschigen, rutschigen Wege in Erinnerung bleiben. Gerade beim Anstieg waren wir froh um Seile, die zwischen die Bäume gespannt waren und uns als Geländer dienten. Nach ungefähr 21 km kamen wir bei unserer Pension in Bringhausen an. Dort haben wir unsere Zimmer bezogen, die großzügige Küche und das Aufenthaltszimmer erkundet und Pizza bestellt. Am Abend musste jeder, mehr oder weniger freiwillig, einen Satz aus einem spannenden Buch über die Fauna Hessens lesen, danach haben wir Werwolf gespielt.

Bei den Dorfbesprechungen tauchten deutlich mehr Namen auf, als wir Anwesende waren. Somit konnte Warion unter anderem Heiko, Sabine, Bert, Ingo und Martin umbringen. Irgendwann hatte Spielleiter Andre dann aber alle Namen gelernt.

Am Freitagmorgen hatten alle, dank Steffis früher Aufbackaktion, warme Brötchen. Am zweiten Tag sind wir 25 km bis zur nächsten Jugendherberge gewandert. Zwischendurch haben wir bei einem Café in Herzhausen eine Pause gemacht, wobei wir etwas über die Herstellung von Käsekuchen mit Eierschecke gelernt haben. Nachdem wir uns in der Jugendherberge gestärkt hatten konnten wir uns bei einem wilden Tischtennisrundlauf erneut verausgaben. Abends teilten wir uns das Kaminzimmer mit Familie Flodder. Trotzdem waren wir uns nicht zu schade einige Wahrheiten ans Licht zu bringen und schauspielerisches Talent bei Wahrheit oder Pflicht auszuschließen. Allerdings wurde ein musikalisches Talent bei Holger am Klavier entdeckt. Trotz der ausgelegten Schokoladenköder haben wir diesmal keine Waschbären gesehen.

Bei der letzten Wanderung tauschten wir Markus und Marco (Mama) gegen Reinhold und Regina aus. Mama haben trotz körperlicher Beschwerden keine Ersatzaktion gemacht, sondern ihren Highlight-Tag erlebt. Sie berichteten von einer Kanutour, Streichelzoo mit Schafen und einer Quadtour. Lediglich die Erlebnisse auf der Burg Waldeck blieben ein Geheimnis. Die Wandergruppe hatte am Samstag 31 km auf sich genommen. Danach merkte jeder Schmerzen in Körperregionen, die wir vorher noch nicht kannten. Bei einer Pause bei der Sommerrodelbahn traf die Wandergruppe auf Mama. Dort haben wir uns mit Eis und Bier gestärkt und konnten somit noch eine Runde mit der Rodelbahn fahren. Bei der Abschlussrunde wurde deutlich, dass sich jeder sehr wohl gefühlt hat, sehr schöne und intensive Gespräche geführt hat und eine Menge Spaß gehabt hat. Der Weg selber führte uns durch schöne Buchenwälder, deren erste grüne Knospen zusammen mit dem immer wärmer werdenden Wetter den Frühling erkennbar machten. Immer wieder bot sich uns ein sehenswerter Blick auf den Edersee aus den verschiedensten Winkeln und lieferte eine grobe Orientierung. Den See im Ganzen konnte man nie sehen.

Insgesamt sind wir 77 km gewandert und die 4000 Höhenmeter fielen durch die abwechslungsreichen Auf- und Abstiege gar nicht so sehr auf. Natürlich kam auch der sprachtherapeutische Anteil nicht zu kurz. Durch die abwechslungsreichen Gespräche in verschiedenen Gruppengrößen und vielen Möglichkeiten für Transferaufgaben ist jeder mit einem sehr guten Sprachgefühl wieder nach Hause gefahren. Ein großes Dankeschön gilt Frederick und Franziska für ihre Organisationsarbeit und Wanderführung.

Auf dem Rückweg hatte Steffi die Hälfte der Teilnehmer im Auto, um sie zum nächsten Bahnhof zu fahren. Als wir auf einem Straßenschild “Bad Emstal” sahen, bogen wir kurzerhand links ab und statteten dem neuem Intensivkurs einen kurzen Besuch ab.

von Simon

“Mehr Mut” online im März 2024

Am 16.03.2024 fand ein Online-Workshop zum Thema “Mehr Mut” statt, der von Monika Böger von der KST geleitet wurde. An dem Workshop nahmen insgesamt 8 ehemalige Klienten teil, die in den vergangenen Jahren intensive Kurse bei der KST besucht hatten.
Der Workshop begann mit einer einführenden Vorstellungsrunde, bei der jeder Teilnehmer die Gelegenheit hatte, sich vorzustellen und seine Erwartungen an den Workshop zu äußern. Und wann er/sie den Intensivkurs der KST besucht hatte. Anschließend führte Monika die Gruppe durch eine Reihe interaktiver Übungen und Diskussionen. Ziel war es, ein tieferes Verständnis von Mut zu entwickeln und praktische Strategien zu erarbeiten, um im Alltag mutiger zu sein.
Während des Workshops wurde viel Wert auf den Austausch von Erfahrungen gelegt. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, ihre persönlichen Geschichten, Herausforderungen und Erfolge zu teilen. Dies ermöglichte es der Gruppe, voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen.
Monika stand den Teilnehmern während des gesamten Workshops mit ihrer Fachkenntnis und Empathie zur Seite. Sie half dabei, neue Perspektiven zu entwickeln und konkrete Hilfestellungen zu geben, wie im Alltag mehr Mut beim Einsatz von der erlernten Technik helfen kann, ein vielleicht stotterfreies Leben zu haben. Im Rahmen der Vorstellungsrunde tauschten die Teilnehmer ihre Erfahrungen und Erwartungen aus. Einige berichteten von ihren persönlichen Herausforderungen im Umgang mit Stottern und ihrem Wunsch, mehr Selbstvertrauen zu entwickeln, um sich freier auszudrücken. Andere wiederum brachten ihre Neugierde mit, wie sie ihre Ängste überwinden und mutiger auftreten könnten.
Monika Böger, als Leiterin des Workshops, stellte sich ebenfalls vor. Sie teilte ihre eigene Reise zur Stärkung des Selbstvertrauens und ermutigte die Teilnehmer, offen über ihre Ängste und Ziele zu sprechen.
Der Workshop begann dann mit verschiedenen Übungen und Diskussionen, die darauf abzielten, die inneren Barrieren zu überwinden und das Selbstbewusstsein zu stärken. Durch Rollenspiele und praktische Anleitungen wurde den Teilnehmern geholfen, ihre Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern und mutiger aufzutreten.
Während des Workshops wurde auch Raum für persönliche Reflexion geboten. Die Teilnehmer wurden ermutigt, über ihre individuellen Stärken und Schwächen nachzudenken und konkrete Schritte zu identifizieren, um ihre Ziele zu erreichen.
Im nächsten Schritt wurde ein Schaubild präsentiert, das verdeutlichte, wie Angst im Gehirn verarbeitet wird. Sie erklärte den Teilnehmern, dass Angst eine natürliche Reaktion des Gehirns auf Bedrohungen oder potenzielle Gefahren sei. Das Schaubild zeigte, wie Informationen über Sinnesorgane wie Augen oder Ohren an das limbische System des Gehirns weitergeleitet werden, das für emotionale Reaktionen zuständig ist.
Monika erläuterte, dass beim Auftreten einer bedrohlichen Situation das limbische System aktiviert wird und Signale an den präfrontalen Cortex gesendet werden, der für die kognitive Verarbeitung zuständig ist. Dieser Teil des Gehirns hilft dabei, die Situation rational zu bewerten und angemessen zu reagieren.
Sie verdeutlichte, dass bei Menschen, die unter Stottern leiden, die Angst vor dem Sprechen oft das limbische System überaktiviert und zu einer erhöhten Stressreaktion führt. Dies kann dazu führen, dass sich die Stotterprobleme verschlimmern und das Selbstvertrauen weiter sinkt.
Monika erklärte den Teilnehmern, dass der Workshop dazu dient, diese Angstreaktion zu verstehen und Strategien zu entwickeln, um sie zu überwinden. Indem sie lernen, ihre Gedanken und Emotionen zu kontrollieren und neue Verhaltensweisen zu erlernen, können sie ihre Angstreaktionen reduzieren und mutiger auftreten.
Das Schaubild diente als visuelle Unterstützung, um den Teilnehmern zu verdeutlichen, wie Angst im Gehirn verarbeitet wird und wie sie durch gezielte Interventionen beeinflusst werden kann. Es half den Teilnehmern, ein besseres Verständnis für ihre eigenen Reaktionen zu entwickeln und den Weg zur Stärkung ihres Selbstvertrauens weiter zu ebnen.
Am Nachmittag fand zum Abschluss des Workshops eine kleine Feedbackrunde statt, bei der jeder Teilnehmer seine Eindrücke schildern durfte. Unabhängig vom Alter waren alle Teilnehmer äußerst zufrieden und betonten, dass der Workshop ihre Erwartungen übertroffen hatte.
Die Teilnehmer beschrieben den Workshop als äußerst bereichernd und hilfreich. Sie hoben hervor, wie die interaktiven Übungen und Diskussionen dazu beigetragen hatten, ihr Verständnis von Mut zu vertiefen und konkrete Strategien zur Stärkung ihres Selbstvertrauens zu entwickeln.
Einige Teilnehmer betonten, dass der Workshop nicht nur ihre Sichtweise auf das Stottern verändert habe, sondern auch ihr Selbstbewusstsein gestärkt habe, um mutiger durch den Alltag zu gehen.
Besonders positiv wurde auch die einfühlsame und kompetente Leitung von Monika Böger hervorgehoben. Ihre Unterstützung und Anleitung hatten maßgeblich dazu beigetragen, dass der Workshop ein voller Erfolg wurde.
Insgesamt waren alle Teilnehmer einstimmig der Meinung, dass der Workshop ihre Erwartungen übertroffen hatte und sie mit wertvollen Einsichten und konkreten Handlungsmöglichkeiten nach Hause gingen. Es war ein gelungener Workshop, der allen Teilnehmern neue Perspektiven eröffnet und sie motiviert hat, mutig ihren eigenen Weg zu gehen.
Wir bedanken uns bei Monika für die Gelegenheit an der Teilnahme an dem Workshop “Mehr Mut” und freuen uns auf die nächste Veranstaltung der “Freunde der KST”.

von Marc

„The fluency strikes back“ im Oktober 2023 in Bad Emstal

Mit dem Start in den Oktober hieß es für einige Freunde der KST anschnallen, the fluency strikes back und damit auf in ein galaktisches Wochenende mit Monika und Frank. Im Zentrum stand, das Sprechen in all seinen Facetten zu beleuchten und die Sprechfreude (erneut) zu entfachen.
Am Freitagabend wurden nach einer aktiven Kennenlernrunde bereits erste Alltagssituationen gesammelt, die uns leicht oder schwer fielen sowie Gedanken und Empfindungen, die diese begleiten. So sind wir direkt tief eingestiegen und hatten – ergänzt durch ein, zwei Kaltgetränke zum informellen Ausklang – ein gutes Gefühl für die Gruppe.
Der Samstagmorgen begann um 7:15h mit – wer hätte es gedacht – einem gemeinsamen Frühstück. Im Anschluss sammelten wir innere und äußere Faktoren, die unsere Sprechflüssigkeit beeinflussen und überlegten, welche Glaubenssätze unseren Gedanken über unser Sprechen eigentlich zugrunde liegen. Auf dieser Grundlage machten wir uns an detaillierte Situationsanalysen, gefolgt von individuellen Transferübungen. Nach einigen Trockenübungen in Bad Emstal, ging es dafür gemeinsam nach Kassel. Diese überstanden, hatten wir außerdem die Gelegenheit, uns zusätzlichen Überraschungsaufgaben zu stellen. Das gesellige gemeinsame Abendessen rundete diesen intensiven Tag ab, wobei wir auch mit unerwarteten Highlights gesegnet waren – durch die exotische Kaktusfeigensaft-Dusche für Frank und dem geschlossenen Parkhaustor auf dem Rückweg waren wir mit Stoff für Running Gags für den Rest der Veranstaltung ausreichend versorgt.
Am Sonntagmorgen war dann genügend Raum zur gemeinsamen Reflexion. Als besondere Überraschung standen Interviews mit einem parallel stattfindenden Intensivkurs auf dem Programm.
Die Krönung des Wochenendes war zweifelsohne das beeindruckende musikalische Ständchen von Detlef, der damit gleichzeitig ein Theaterstück der Block-Busters, einer Theatergruppe in Hamburg, ankündigte.
In der Schlussrunde zogen wir – wie sollte es anders sein – ein äußerst positives Resümee. Wir hatten eine großartige Zeit und viel Spaß miteinander, die kompetente Moderation durch Monika und Frank führte uns souverän durch das Programm, und wir alle gehen gestärkt und mit neuen Impulsen in den Alltag zurück. Dafür ein dickes Danke!

von Johanna und Norbert

English Workshop in Prague im September 2023

Ein englisches Wochenende in Prag im September 2023

Vom 22. bis zum 24. September fand der diesjährige Englisch-Workshop der Freunde der KST statt.
Die Arbeitslokation war dieses Mal die europäische Großstadt Prag, was mehrere Vorteile hat: Im nicht-deutschsprachigen Ausland fällt es viel leichter, konsequent im Englischen zu bleiben und wir konnten die wunderschöne und geschichtsträchtige Hauptstadt Tschechiens besichtigen.
Außerdem bietet eine Großstadt zahllose Möglichkeiten für Transfers: Bestellungen aufgeben, Informationen einholen, andere Touristen um ein Gruppenfoto bitten und so weiter.

Am Freitag reisten die fünf Teilnehmer, Heinrich, Andrea, Marcus, Lukas und Fabian, aus verschiedenen Teilen Deutschlands an.
Da sich die Deutsche Bahn dabei nicht mit Ruhm bekleckert hatte – es kam zu Zugausfällen und -verspätungen (so eine Lokomotive kann schon einmal vergessen werden) – dauerte es bis zum späten Abend, bis sich alle beim Abendessen begrüßt hatten.
Heinrich und Andrea brachten ihre Familien mit, welche ihr Wochenendprogramm selbst gestalteten.

Schon am Freitagabend beschlossen wir einvernehmlich, das gesamte Wochenende lang konsequent im Englischen zu bleiben.
Da die Sprechflüssigkeit in einer Fremdsprache mangels Übung normalerweise schlechter als in der Muttersprache ist, hilft es ungemein, viel zu sprechen, um dadurch Praxiserfahrung zu sammeln. Gelegentlich halfen wir uns gegenseitig bei der Suche des passenden englischen Begriffs oder wir behalfen uns mit Umschreibungen.
Sogar wenn der Kellner Deutsch konnte, blieben wir beharrlich beim Englisch!

Nachdem wir uns im zentral gelegenen Ibis-Hotel einquartiert hatten, ging es am Samstagmorgen beim Frühstück mit der ersten Übung los:
Bei einer Q&A-Session stellten wir uns gegenseitig einfache Fragen, um ins Sprechen zu kommen und uns besser kennenzulernen.

Anschließend ging es los zur Stadtbesichtigung:
Wir streiften durch Prag und vor den bekanntesten Sehenswürdigkeiten hielten wir uns gegenseitig kurze Vorträge, die wir vor dem Workshop vorbereitet hatten. Dies war zum einen eine gute Sprechübung und vermittelte zum anderen wertvolle Informationen zu den Plätzen, Burgen, Kirchen sowie zur Geschichte Prags.

Auf diese Weise besichtigten wir zunächst das jüdische Viertel und den Letna-Park, in dem die Zeit stillzustehen scheint – das Metronom war außer Betrieb.
Anschließend erreichten wir das Burgareal mit den königlichen Gärten und dem Veitsdom, der eine atemberaubende Innenarchitektur besitzt.
Dann stärkten wir uns erstmal mit einem frisch gebackenen, süßen Trdelník – einer tschechischen Spezialität, die mit dem Baumstriezel verwandt ist.
Nun überquerten wir die Moldau auf der Karlsbrücke, zusammen mit zahllosen anderen Touristen und einer Trachtenprozession.
Wir sahen das Altstädter Rathaus mit der historischen astronomischen Uhr auf der Südseite.
Zum Abschluss unserer Runde überquerten wir den Wenzelsplatz vor dem erhabenen Bau des Nationalmuseums.
Anschließend teilten wir uns in eine Transfer- und eine Wandergruppe auf. Die Wandergruppe unternahm einen zügigen Marsch auf den Petrin-Hügel und nahm auf dem Rückweg in die Altstadt das Kloster Strahov sowie die John Lennon Wall mit – letztere wird von Graffiti-Sprayern ständig neu bemalt.
Am Abend stärkten wir uns mit fleischlastiger, traditioneller tschechischer Kost und ließen den ereignisreichen Tag bei einem lokalen Bier ausklingen.

Am Sonntagvormittag besichtigten wir den Pulverturm, an dem wir unsere letzten, englischen Vorträge hielten.
Nach einer abschließenden Kaffeerunde hieß es dann, Abschied zu nehmen und die Heimreise anzutreten.

Herzlichen Dank an Heinrich für die Organisation des wunderschönen, ereignisreichen Wochenendes, bei dem alle ihr englisches Sprechen auffrischen und verbessern konnten!

von Fabian

Kanu.Wandern.Lagerfeuer. im September 2023


Outdoor-Wochenende in Thüringen im September 2023

Freitag Nachmittag, Rucksack gepackt, Blumen gegossen, ich sitze im Auto und tippe das Ziel ein: Lauterbach… Route wird berechnet… Waaas? Sechshundertsiebzig Kilometer ab Magdeburg?? Verschrieben, verlesen, falscher browser??? Puh, Glück gehabt: es gibt fünf Lauterbachs, meins ist das in Thüringen, schlappe zwei Stunden Fahrt, vergnügt starte ich den Motor. Fensterscheiben runter, LieblingsCD rein: yeah! Urwald-Life-Camp – ich komme!

Quer durch’s schöne Thüringen, kurvige Landstraße, geruhsames Auf und Ab. Links und rechts Wald und Wiesen, ein bisschen Acker, Windräder, plötzlich drei unerwartet steile Serpentinen, noch einen Gang runterschalten, und voilà – pünktlich zum Abendbrot biege ich auf den Parkplatz der Jugendherberge. Mitten im Nirgendwo, vierhundert Meter über NormalNull. Vom Urwald hatte ich bis jetzt ein anderes Bild, aber das hier ist auch schön. Wunderschön. Ich fühle mich sofort wohl. Alle Töne von Grün, erste gelb-rote Spitzen, blauer weiter Himmel, warme Abendsonne. Ich bin im Nationalpark Hainich, der größten zusammenhängenden Laubwaldfläche Deutschlands, ein Teil davon ist Weltnaturerbe. Wildkatzen und Mittel(!)spechte leben hier, 2015 wurde ein Luchs gesichtet, Kraniche nutzen den Hainich als Landmarke und ruhen sich aus an seinen Rändern im Herbst.

Noch ganz bedröppelt von so viel Natur nehme ich den Zimmerschlüssel vom freundlichen Rezeptionisten entgegen und laufe dreimal an meiner Tür vorbei – die Wandtexte zur Geschichte der Jugendherberge sind einfach zu interessant, dieser PRO7-Name wäre gar nicht nötig gewesen. Dann fix das Bett bezogen, wer weiß, ob später dazu noch Gelegenheit ist, und schon tauche ich ein in die KST-Gemeinschaft, my stamily-family. Wir begrüßen einander herzlich und freuen uns auf eine gute gemeinsame Zeit. Abendessen draußen auf Bierzeltgarnituren, ein Bier zwei Bier, auch alkoholfrei, dann Witzeerzählen, Spiele, SYSTEMspiele – ich verstehe nichts. Ich mache einfach mit, lache Tränen und fühle mich prächtig, genau richtig. Die Party auf Zimmer 10 vertagen wir ganz vernünftig auf morgen (Lagerfeuer!), die Hausordnung ist da eindeutig: “Ruhe ab zehn!”. Die Musikrolle wird vorausschauend in die Powerbank gestöpselt.

Gut geschlafen, beim Frühstück trotzdem drei Kaffee, er schmeckt so gut. Gespräche über Otto Waalkes, die EU und über uns, keiner meckert über die Deutsche Bahn und das Wetter ist herrlich. Tisch abwischen, wir treffen uns am Bolzplatz. Spiele zum Wachwerden, zum Aaahhhtmen, zum Dehnen, zum Team-en: wir sitzen im Kreis auf dem Hintern auf dem Schotterboden, mit dem Rücken zueinander, haken uns unter und sollen auf Kommando aufstehen. Wir tun unser Bestes, ächzen und stemmen, doch nichts passiert, wir kleben am Boden, jedeR geht insgeheim seine Ess-Sünden durch. Ich schummle ein bisschen und nehme eine Hand zu Hilfe, der Spielleiter sieht gnädig darüber hinweg – wir stehen schöner als jede Fußball-Elf! Nächstes Spiel: Elefant und Antilopen, wie Fangen, nur modern. Viele Regeln – alles klar? Wir nicken nachdenklich. Eine Hand geht hoch: In perfektem Weich&Gebunden, slowenisch gefärbt: “Ich habe das alles nicht verstanden und überhaupt: gibt es auch Elefantinnen?” Der Blick des Spielleiters geht in die Ferne und lächelnd beginnt er von vorn. Zum Glück für uns alle.

Wir werden abgeholt vom ortskundigen Fuhrunternehmen. Auf dem kurzen Weg nach Creuzburg, dem Ausgangspunkt unserer Bootstour auf der Werra, erfahren wir Interna über die DDR-Wartburg-Produktion im nahen Eisenach. So authentisch erzählt, dass ich sofort wieder Kind bin. Ich sitze auf dem Rücksitz unseres fabrikneuen Familien-Wartburg 353 S Limousine, samtocker, abnehmbarer Nebelscheinwerfer, lang erwartet und bar bezahlt (der Geldschein-Stapel in der Wohnzimmerschrankwand war exakt elf Zentimeter hoch, nachgemessen mit meinem Schullineal), und ich sitze natürlich nicht direkt auf der Rückbank dieses Autowunders, sondern nur auf der Plastikschutzfolie, und ich puhle ein Loch hinein (was mir großen Ärger einbringt).

Zurück ins Hier und Jetzt, wir sind beim Bootsvermieter angekommen und stehen vorm Schlauchboot: wie tariert man das aus mit elf BesatzungsmitgliederInnen? Wir schaffen das, sogar ohne Käpt’n: fünf auf der linken Bordwand, fünf auf der rechten, der Steuermann sitzt hinten. Es ist eng, aber gemütlich, die sechs Stechpaddel kreisen alternierend in bestem Einvernehmen. Die Sonne brennt, das Lunchpaket schmeckt, die Werra ist ein freundlicher, ruhiger, ziemlich brauner Fluss. Immer wieder zeigt sich ein Eisvogel (wahrscheinlich derselbe), ein paar desinteressierte Enten, prächtige Wildgänse, weiße Schwäne mit und ohne Nachwuchs, ein Haubentaucher. Unser Steuermann lotst uns sicher durch die Strömung. Erschöpft aber hochzufrieden mit unserer Paddelkunst erreichen wir Mihla. Im Grauen Schloss rücken wir die Tische zusammen. Schwedeneisbecher und Apfeltorte mit dreimal Sahne und ja, gerne auch das regionale Bier, aber kalt, eiskalt bitte. Dreißig Grad im Schatten, uns geht’s gut. Gespräche zu zweit, Persönliches, ganz ohne Sprechtechnik, so gut es eben geht, wir verstehen uns. Weinen und Lachen. Lachen geht auch. Muss! Und Tanzen. Tanzen hilft, tanzen ist gut. Aber soweit sind wir noch nicht. Erstmal müssen wir zurück. Wir wandern tapfer vor uns hinschwitzend bergauf bergab durch den Ur-Wald zurück zur Herberge, elf lange Kilometer, ein paar davon durch die Wolfsschlucht. Die Stimmung ist ausbaufähig, die erste Blase wird noch mit einem Pflaster versorgt, ein Kinderpflaster, ein Prinzesschen ist drauf.

Jetzt kommt mein highlight an diesem Wochenende: nach dem Abendessen hat ein umsichtiger workshop-Leiter das Holz an der Feuerstelle aufgeschichtet, den Teig für das Stockbrot organisiert, den Sternenhimmel wolkenfrei gehalten. Wir entzünden das Feuer und schauen hinein – es geht gar nicht anders. Ein kleines smartphone erfüllt Musikwünsche, geduldig einen nach dem anderen, die präparierte 1000-Watt-Bluetooth-Box sagt keinen Piep. Ich will nirgendwo anders sein.

Doch so ganz stimmt das nicht. Buntes Licht wird entdeckt, im Nachbarhaus, versteckt hinter einem Hügel: eine Konkurrenz-Party! Eine andere Gruppe feiert dort, etwas größer, etwas lauter, etwas bunter als wir, und das Beste: sie lädt uns ein! Ganz unkompliziert! Sofort nehmen wir an und tauchen für ein paar Momente ein in … alles das, was Musik für uns bedeutet.

Wenn es am schönsten ist, soll man gehen und so verlassen wir das bunt-laut-fröhliche Tanzgeschehen und begeben uns drei Schritte weiter direkt in’s Gegenteil: Sternegucken, auf dem Rücken liegend im taufeuchten Gras. Ich weiß nicht, ob es die Maus war oder der kleine Wagen, aber die Kassiopeia habe ich erkannt. Und den Polarstern. Und mindestens eine Sternschnuppe. JedeR von uns eine, den Wunsch dazu hat keineR verraten.

Sonntagsfrühstück im schönsten Sonnenschein, dann Programmplanung, dritter Teil vom Outdoor-Wochenende. Gepaddelt sind wir schon, gewandert auch, jetzt fehlt noch Klettern. Ruckzuck sind die Zimmer geräumt, das Auto gepackt, das Handtuch um den Kopf wegen dem schnell noch gewaschenen Haar. Schon setzt sich die Karawane in Bewegung. Ziel: Kammerforster Kletterpark, 20 Minuten entfernt. Die gesetzte Markierung bei Google Maps führt uns geradewegs auf einen Wanderpfad. Der Autokorso wendet, zerbröselt, viele Wege führen nach Rom. Mit großem Hallo finden wir uns wieder und beiläufig zupfen mitgenommenes Gras&Zweige&Baumschößlinge von den Autoschwellern – Urwald!

Vom Kletterparkpersonal routiniert eingekleidet werden wir mit knapper Ansage verschickt: „In zehn Minuten Einweisung bei den Eichhörnchen!“. Aye aye Sir! Niemand wagt zu lachen. Die Eichhörnchen erweisen sich als niedlicher KleinKindkletterpfad mit Schaukel, hier ist der Luchs die schwarze Piste. Ich schaue mir diesen respektablen Kletterpfad mit einem Kaffee in der Hand von unten an und schlendere zum Rastplatz zurück. Nicht lange, und wir sitzen alle wieder unten und genießen den Moment. Ein zünftiges Abschiedsessen im Hainich Haus bei Familie Rettelbusch, ein großes Dankeschön an die OrganisatorInnen, ein allerletztes Foto und mein Auto schnurrt mich wieder nach Hause. Schade, ich wäre gern geblieben.

von Steffi

MUTausbruch 2 – Die Show muss weitergehen im März 2023

Improtheater-Workshop in Fulda vom 3.-5. März 2023

Am Freitag, den 3. März 2023 haben sich 9 TeilnehmerInnen aus ganz Deutschland aufgemacht ins kleine Städtchen Fulda, um am Improtheater-Workshop von Frederick und Franziska teilzunehmen. Manch eine(r) war schon beim ersten “MUTausbruch” vor anderthalb Jahren in Wiesbaden dabei, manche waren für “MUTausbruch 2” neu in der Runde. Unser Wochenende stand unter dem Motto Emotionen.

Angekommen in der Jugendherberge ging es am Abend los mit einer Vorstellungsrunde. Jeder zog ein zufälliges Gefühl und sollte sich mit diesem namentlich vorstellen und die Erwartungen für das Wochenende ausdrücken. Hier kam es schon zu den ersten lustigen Momenten, wenn jemand z.B. tieftraurig davon erzählte, wie sehr er sich auf die zwei bevorstehenden Tage freute.
Beim Improtheater sind neben einer Bereitschaft zu skurrilen Situationen schnelle Reaktionen gefragt. Um Letztere gleich zu Beginn anzuregen, gab es einige vorbereitende Spiele, wie zum Beispiel den Namen-Klatsch-Kreis. Wir standen in einem Kreis und einer fing an, einem anderen Teilnehmer in die Augen zu schauen, dessen Namen zu sagen und zu klatschen. Nun war er selbst an der Reihe, suchte sich einen weiteren Teilnehmer und klatschte dessen Namen mit Blickkontakt. Das Spiel war eine gute Übung für die Reaktionen, zum Namen-Lernen und um offen für seine Mitmenschen zu sein. Diese Offenheit füreinander wurde auch bei einem weiteren Spiel geschult – der Raumlauf mit Wurfsäckchen. Der Raumlauf ist ein gern genutztes Werkzeug bei solch kleinen Aufwärmspielen. Es geht darum, kreuz und quer durch den Raum zu gehen, ohne in den typischen Kreislauf außen an der Wand entlang zu geraten. Alle liefen also durcheinander und wir warfen uns anpassender Stelle – nach zuvor aufgenommenen Blickkontakt – das Wurfsäckchen zu. Erst war ein Säckchen im Umlauf und mit der Zeit kamen peu à peu drei weitere hinzu. Mit all diesen Säckchen im Umlauf liefen wir alle aufmerksam und einander zugewandt durch den Raum, um nicht die Möglichkeit des Fangens zu verpassen.

Der nächste Morgen startete mit einem leckeren Frühstücksbuffet, gefolgt von ein paar Aufwärmspielen. Darunter „Monster und Prinzessin“, bei dem wir in Windeseile zwischen der Rolle der verängstigten Königstochter, dem sie jagenden grausigen Untier und einer schützenden Hecke wechselten und so nicht nur körperlich in Schwung gebracht wurden. Ebenso „3 Dinge“, bei dem wir uns spontan drei Dinge einfallen lassen mussten, ohne dabei auf Sinn und Logik achten zu dürfen. Und „Hast du meine Katze gesehen?“ welche von den “Besitzern” schnelle Reaktionen bei der Suche durch den Kreis verlangten. Wie bereits erwähnt, stand das Wochenende ganz unter dem Motto Emotionen. Aufgewärmt durch die Spiele trugen wir die Basisemotionen zusammen, die jeder Mensch in sich trägt und mehr oder weniger tagtäglich ausdrückt: Freude, Wut, Trauer, Angst, Ekel, Verachtung und Überraschung. Jeder überlegte sich weitere Emotionen, bzw. Gefühle, die alle differenzierter waren als die Basisemotionen und es kamen eine ganze Menge zusammen. Wir waren also die perfekt emotionale Crew für die bevorstehenden Aktionen. Folgend gab es Spiele, die uns schulten, unsere Emotionen besser wahrzunehmen und in ihrer Intensität beeinflussen zu können. Zuerst wurde uns Teilnehmenden eine bestimmte Emotion in ein bestimmtes Körperteil gegeben, die wir dann im Gang durch den Raum ausleben konnten, zum Beispiel liefen wir so mit schüchternen Füßen herum. Dabei wurde vorgegeben, dass sich die Intensität der empfundenen Gefühle auf einer Skala bewegt: Stufe 1 ist die schwächste Form, diese Emotion mit Gestik und Mimik auszudrücken und Stufe 10 die stärkste Form. Darauf folgt eine etwas freiere Übung, bei der wir mit einer selbst ausgesuchten Emotion in den Raumlauf gingen und Franziska oder Frederick klatschten, um unsere Aufmerksamkeit zu bekommen und anschließend unsere Emotion abzuschwächen oder zu verstärken – und dies mit genauer Position auf der Emotions-Intensitäts-Skala. Es stellte sich heraus, dass das Verändern der Emotions-Stärke in beiden Übungen gar nicht so einfach war. Denn es war davon abhängig, in welcher Stärke wir die Emotionen begonnen hatten, ob davon ausgehend eine Steigerung oder Abschwächung überhaupt noch möglich war, und wie genau sich etwa eine Stufe 7 der Emotions-Intensitäts-Skala äußert.

Es folgten Szenen, die wiederholt gespielt wurden, jedoch jedes Mal mit anderen Emotionen der SpielpartnerInnen. Nach dem Mittagessen ging es zum Aufwärmen unter anderem weiter mit dem Raumlauf verbunden mit einer gemeinsamen Aktion. Hierbei ging es wieder darum, dass wir aufeinander achtgaben. Zu Beginn reichte es, dass alle gleichzeitig stehen blieben, wenn jemand es tat. Ohne Absprache natürlich. Zweite Schwierigkeitsstufe: Wenn eine Person im Begriff war zu klatschen, so klatschen wir alle. Höchste Konzentration für die anspruchsvollste Aufgabe: Wenn jemand in die Luft sprang, sollten die anderen dies auch. Man könnte sagen, das Ziel dieses Spiels wurde erreicht, wenn von außen nicht sichtbar war, wer den Impuls gegeben hat. Zu Beginn war der Impulsgeber noch deutlich zu bemerken. Doch nach einigen Malen gelang es uns immer besser, synchron stehen zu bleiben, zu klatschen und auch das Springen haben wir fast gemeistert. In der Luft lag regelrecht eine Spannung, während jeder den anderen im Blick hatte. Jedoch, im Gegensatz zum kurzweiligen, aber spannenden Spiel “Blinzelmörder” gab es kein Misstrauen, keine Missgunst, sondern Koordination, Signale, die nur durch Wiederholung abgestimmt wurden, und der laute Knall unseres einstimmigen Klatschers.
Es folgten weitere kleine Szenen und Spiele bis zum Abendessen, wie z.B. „Freeze Tag“ und „Genre Replay“. Bei Letzterem wurden Situationen in sehr unterschiedlichen Genres, und daher mit sehr unterschiedlichen Emotionen, wiederholt gespielt.

Zu Abend gegessen haben wir bei einem leckeren Mexikaner in der Altstadt. Ein Teil unserer Gruppe machte anschließend noch die ein oder andere Bar unsicher und schwang zu guter Letzt das Tanzbein bis spät in die Nacht. Am Sonntagmorgen saßen wir trotzdem alle fit und munter beim Frühstück zusammen und es ging in die letzte Runde Impro für das Wochenende. Wie bereits an den vorhergehenden Tagen auch fingen wir erstmal mit ein paar Aufwärmspielen an, auf welche schon die ersten Szenen folgten.
Im Szenenspiel „Talkshow: Wie Erzieher Kindern schaden“ gab es die Moderatorin und einen Gast, der wiederum von drei TeilnehmerInnen gespielt wurde. Alle drei nahmen verschiedene Standpunkte mit ihren Hintergründen ein (z.B. durch die Perspektive von Hänsel und Gretel). Heraus kam eine sehr lustige Talkshow mit fragwürdigen Erziehungsmethoden.
Ähnlich aufgebaut haben wir noch andere Szenen gespielt bzw. als Zuschauer bewundern und beklatschen dürfen. Dabei hatte immer eine Rolle drei sehr unterschiedlich gestimmte Spieler hinter sich und ein Gegenüber, der das wankelmütige Gemüt seines Gegenübers navigieren musste. Denn, so viel ist klar, unterschiedliche Perspektiven gehen immer auch mit sehr diversen Emotionen einher. Ein Mitspieler hatte beispielsweise einen sehr emotional turbulenten Date-Partner mit sehr rasch wechselnden Lebenszielen vor sich.
Nach einer Highlight-Runde, in der nach Wünschen der Mitspieler noch einmal die beliebtesten Spiele durchgeführt wurden, wurde jeder von uns als Star gefeiert, bejubelt und beklatscht.

Dann war es so weit und wir mussten nach einem letzten gemeinsamen Mittagessen voneinander Abschied nehmen. Zusammenfassend war es ein wirklich schönes Wochenende mit tollen Leuten, einem gut geplanten Workshop und ganz viel Spontanität. Gerne wieder zu “MUTausbruch 3”!

von Julia und Alina

Bergwandern in den Dolomiten vom 30.08. – 04.09.2022

Für die einen das erste Mal, für andere schon Routine, ging es Ende August mit Rucksack, Bergschuhen und Wanderstöcken auf eine 6-tägige Hüttentour im Naturpark Fanes in den Dolomiten. Schroffe Felswände, tiefblaue Seen, anstrengende Aufstiege, waghalsige Abstiege und atemberaubende Aussichten – all das sollte in den nächsten Tagen auf dem Programm stehen.


30.08.2022
Als die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Bergwandergruppe gegen Nachmittag des ersten Tages nach und nach beim Ausgangspunkt dieser Tour, der Pederü-Hütte auf 1548m, eintrudelten, präsentierten sich die Dolomiten zunächst jedoch von einer anderen Seite – das Wetter trüb und regnerisch, der Himmel grau und wolkenverhangen. Ein Blick auf den Wetterbericht offenbarte zudem die Prognose von Gewitter. Beim gemeinsamen Abendessen stellte sich somit die bange Frage, wie sich das Wetter entwickeln würde und ob die Tour wie geplant stattfinden könne. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf ging es für alle ins Bett…

31.08.2022
Der nächste Morgen starte mit der erleichternden Erkenntnis, dass das Gewitter über Nacht durchgezogen war. Nach einem ausgiebigen Frühstück stand der geplanten Tour somit nichts im Weg. Von der Pederü-Hütte ausgehend ging es über die Lavarella-Hütte hinauf zum Antonius-Joch auf 2450m. Nach anschließendem Abstieg durch ein von Schuttkegeln dominiertes Tal, verlief der restliche Weg entlang der mächtigen Heiligkreuzwand zur Heiligkreuzhütte (2045m). Diese stellte das Etappenziel des Tages dar. Die Heiligkreuzhütte überzeugte nicht nur durch ihr altes und uriges Gemäuer, sondern insbesondere durch das mehrgängige Abendessen zu kleinem Preis, an das sich
die eine oder andere Person in den nächsten Tagen immer wieder sehnsüchtig erinnern sollte.

01.09.2022
Der dritte Tag der Tour startetedirekt mit der Besteigung des Heiligkreuzkofels (2907m). Dazu teilte sich die Gruppe in zwei Teile auf. Während die einen über die Medesc-Scharte aufstiegen, rüsteten sich die anderen mit Klettersteigset, Helm und Handschuhen und kraxelten über den Heiligkreuzkofel-Steig aufwärts. Angekommen auf dem Gipfel entschied sich ein Teil der Wandergruppe noch auf die Zehnerspitze (3026m) weiterzugehen. Diese musste über einen steilen, aber kurzen Steig erklommen werden. Der Lohn war nicht nur ein Panorama mit Regenbogen, sondern auch das befriedigende Gefühl die 3000m-Marke geknackt zu haben. Sowohl vom Heiligkreuzkofel als auch der Zehnerspitze ging der weitere Weg über die traumhafte Fanes-
Hochebene zur Lavarella-Hütte auf 2050m.

02.09.2022
Am vierten Tag führte die Bergtour bei bestem Wetter entlang des Dolomiten-Höhenweges über die Hochebene der Fanes zur Forcella del Lago (2477m). Von dort ging es durch eine steile Geröllrinne hinunter zum Lago di Lagazuoi (2180m). Nach einer ausgiebigen Pause am sonnigen Seeufer begann der letzte und anstrengendste Teil des Tages. Stetig ansteigend teils in steilen Serpentinen führte uns die Tour hinauf zum Gipfel des Kleinen Lagazuoi (2778m). Die unweit des Gipfels gelegene Lagazuoi-
Hütte auf 2752m stellte das Lager der heutigen Etappe dar.

03.09.2022
Der nächste Morgen startete mit einem atemberaubenden Sonnenaufgang, der den Himmel über den Dolomiten in ein feuriges Rot tauchte. Nachdem sich alle beim Frühstück gestärkt und ihre mitgebrachten Stirnlampen hervorgekramt hatten, ging es durch einen Stollen aus dem Ersten Weltkrieg steil hinab zum Fuß des Lagazuoi. Während ein Teil der Gruppe bequem mit der Seilbahn wieder nach oben fuhr, quälten sich die anderen die ca. 670hm über den Kaiserjägersteig wieder hinauf auf den Kleinen Lagazuoi. Oben angekommen ging es auf der entgegengesetzten Seite wieder hinunter und weiter über die Hochfläche der Fanes. Gegen Mittag erreichten die Gruppen nacheinander die Scotoni-Hütte und kehrten zu einem Mittagessen ein. Mit wiederhergestellten Kräften ging es anschließend auf langer Wandertour zurück zur Lavarella-Hütte.


04.09.2022
Sonnschein und strahlend blauer Himmel – bei unserem kurzen Abstieg zur Pederü-Hütte am letzten Tag der Tour präsentierten sich die Dolomiten noch einmal von ihrer besten Seite. Unten angekommen ließ die Bergwandergruppe die letzten Tage noch einmal Revue passieren und verabschiedete sich voneinander. Angefüllt mit wunderschönen Erinnerungen ging es für alle mit Auto oder Bahn zurück in Richtung Heimat.

von Maurus