Der Gipfelwanderweg im Nationalpark Harz im Juni 2022

Im Newsletter hieß es „norddeutsche Bergtour“. Norddeutsch verband ich bis dahin immer mit Norddeich Mole, einem Haltepunkt der Deutschen Bahn, dem letzten vor der Nordsee. Aber es wurden auch Gipfel versprochen und da ich ein neugieriger Mensch bin, suche ich kurzentschlossen meine Siebensachen zusammen und schreite frohen Mutes aus, Richtung Altenau Markt, Clausthal-Zellerfeld, Harz, Mittelgebirge, schon Goethe war da.
Kurz ausgebremst vom strengen Busfahrer in Goslar (ich trage die falsche Coronamaske) und hinreichend hungrig für grimmige Gedanken, denn der Altenauer Bäckermeister Kuchenschön schließt seine Türe vor meiner Nase zu, sitze ich bei 30°C schlapp auf der Freibadwiese. Alle Schattenplätze sind belegt, ich halte den großen Zeh ins Wasser. Mein Badezeug liegt zu Hause.
Aber so ein Waldfreibad hat schon was. Wald sowieso, der rückt in einem alles wieder gerade. Natur. Wind. Laufen. Deshalb bin ich hier. Und wegen der KST_lerInnen, vor allem wegen denen! Wir sind elf, Elf auf einen Streich. Nach und nach treffen alle im Landhaus am Kunstberg ein und spätestens im Kaminrestaurant Kleine Oker wird es entspannt und fröhlich. Breites Lächeln. Ankommen!


Freitagmorgen: konzentrierter Blick auf die Handys, Erfahrungsaustausch über Wander-Apps: Komoot liegt deutlich vorn, ich schaue verstohlen auf meine kleingefaltete Karte. Erstes Ziel: den Einstieg finden zum Wanderweg Richtung Wurmberg, bis zum Abend wollen wir in Schierke sein, eine halbe Stunde mit dem Auto, zu Fuß einen ganzen Tag – wie schön! Sonnenschutz wird großzügig verteilt, eine Kopfbedeckung verliehen, ein letztes Zurren am Rucksack, die Gruppe setzt sich gemächlich in Bewegung. Der Hüttenwirt winkt freundlich aus dem Küchenfenster. Mit den ersten Schritten gehe ich in Gedanken die Phasen der Sprechtechnik durch, ich bin vorbereitet und hochmotiviert, ich möchte am liebsten rennen.
Hinter dem Waldfreibad, jetzt still und gesamtschattig, tauchen wir ein in den Nationalpark Harz. Gepriesen und gefördert, bedichtet, besungen, bedacht. Wie viele Menschen sind auf genau diesem Weg schon unterwegs gewesen, wo wollten sie hin, wo kamen sie her, und wo sind sie heute? Das Schwatzen hört auf, die Gruppe zieht sich in die Länge, nur Tritte sind zu hören, gelegentlich ein Schnaufen, ganz leise. Noch sind die Bäume dicht und grün, tatsächlich Tannen, die Zapfen wachsen nach oben, eine Zeichnung aus meinem Heimatkundebuch von vor vierzig Jahren fällt mir ein. Ein paar Lärchen, wie hingestellt, frisches Grün. Ein Eichhörnchen, ganz deutlich, dann der Schatten eines Fuchses (Hase?), meine Brille liegt ganz unten im Rucksack. Über uns – wahrscheinlich – ein Mäusebussard, Buteo buteo, meine Tochter hielt über diesen schönen Vogel in der Grundschule einen Vortrag und übte diesen x-mal zu Hause, wir hörten selbstverständlich jedes Mal andächtig zu, seitdem bin ich per Du mit diesem eleganten Segler.
Es geht hinauf auf den ersten der sieben Gipfel: der Bruchberg, auch Wolfswarte, das Handy gibt bereitwillig Auskunft: 927 Meter über Normalhöhennull, 51° 47′ 1″ Nördlicher Breite, 10° 30′ 0″ Östliche Länge. Aha. Ich suche nach einer Bank, oder wenigstens einem umgefallenen Baumstamm – keiner da, alles wie aufgeräumt. Kein Vogel, noch nicht mal ein Specht ist zu hören, selbst ein Spatz wäre mir jetzt recht. Dafür finde ich drei Walderdbeeren, winzig klein, aber reif, sie fallen mir in die Hand, zusammen mit einer Ameise, einer WALDameise. Wir sind auf der Sonnenkappe, nicht weit vom Oderteich, fünf Kilometer wären es zurück bis Altenau. Es beginnt zu nieseln. Zum Glück, Regenzeug nicht umsonst mitgeschleppt. Jeder zieht etwas Anderes über, je nach Hersteller und Model, die Gesamtfarbe ist trotzdem kollektiv dunkelblau. Nur ein bunter Kinderschirm wehrt sich ein bisschen gegen die Uniformität.
Schon sind wir auf dem zweiten Gipfel: die Achtermannshöhe, nur kurz die Info und nebenbei: gut neunhundert Meter hoch. Das merke ich in den Beinen als ich oben bin. Ein heftiger Wind bläst den Himmel frei, Sonne satt für ein Gipfelfoto vom nächsten Berg, ist ja alles fußläufig hier, und ein Selfie von uns. Zeit für eine Rast, ausgedehnte Mittagspause. Stullen mit Bratklops links, energy-Riegel rechts, Radieschen, Apfelschnitze for free, selbstgebackene Brownies werden herumgereicht, die Stimmung könnte nicht besser sein. Und tatsächlich zaubert ein ganz Erfahrener noch etwas Feines, weil Regionales hervor: Schierker Feuerstein in der handlichen dreiviertel-Liter-Abfüllung, passt genau in die Seitentasche eines outdoor-Rucksacks, Jack Wolfskin sei Dank. Schild nach vorn, extra Foto in Makroaufnahme, dann geht’s weiter, den nächsten Gipfel fest im Blick.
Unbemerkt werden die Bäume grauer, dünner, zerzauster, dann fast durchsichtig, bis sie schließlich ganz verschwinden. Dafür liegen jetzt eine Unmenge von toten Exemplaren einfach nur so da. Umgefallen, weggeknickt, braun und kahl, alle Nadeln verschwunden. Schilder erklären, dass es sich um nützliches Totholz handelt. Soso. Das wünscht man sich ja fast für sich selber. Oben auf dem Wurmberg lehnen wir ganz still am Geländer, schauen hinunter auf dieses, tja, Schauspiel (?). Ich denke an meine Kinder und an deren Kinder. Beim Verabschieden hatte uns der Wirt noch versichert: „ … das wird schon wieder… Nur zehn, zwanzig Jahre, und alles ist wieder grün!“ Der Zweifel sitzt hier oben mit auf den Felsen. Wie eine Mondlandschaft sieht es aus. Braunkohletagebau Welzow, tiefste DDR-Zeit, die ehemalige Grenze winkt, der Kolonnenweg ist deutlich zu sehen. Wo der Wind die kahlen Bäume nicht umgemäht hat, stehen sie wie Streichhölzer herum, wie Kreuze ohne Querbalken. Der Schierker Feuerstein wird hervorgeholt, noch schnell ein Foto von den mächtigen Wolkenformationen, dann wenden wir uns ab und laufen eilig die Felsstufen hinab – wie weit noch, Steuermann? Der schaut nach vorn und schaut in die Rund‘: dreißig Minuten noch, halbe Stund‘! Wir laufen, steigen hoch und runter, wir schauen uns die Gegend an und beginnen wieder zu plaudern, zu reden. Es zieht sich, Schierke ziert sich, will sich nicht zeigen, doch irgendwann sitzen wir im Brockenstübchen und spätestens nach dem ersten Kaltgetränk ist die Stimmung wieder im Hoch.


Die Schierker Jugendherberge verlassen wir am Samstag Morgen frisch und ausgeschlafen, der Weg schlängelt sich durch Wiesen, die immer nasser und zu Mooren mit Holzstegen werden, sehr interessant. Überall Blumen, ich weiß die Namen nicht, googlen nützt nichts – kein Empfang. Auch Bäume gibt es wieder, doch schnell erreichen wir die Waldgrenze, diesmal muss das so sein, denn der Brocken ist in Sicht. „Der Gipfel ist von einer baumfreien subalpinen Zwergstrauchheide bedeckt.“ las ich in einem Flyer. Stimmt. Es ist aber auch sehr felsig, sehr steil, sehr heiß, der Asphalt auf dem letzten Stück vor dem Gipfel flimmert. Jeder kämpft für sich, alle Gespräche pausieren. Beim Stehenbleiben und Schuhzubinden stürzen sich die Mücken auf mich. Endlich die letzte Kehre, endlich ein Luftzug, endlich die Kaffeeklappe des Brockenwirtes, ich sinke auf die Bierzeltgarnitur. Luftzufächelnd sitzen wir da, so wie viele andere auch, die sind aber alle mit der Bahn angereist! Wir posieren stolz mit unseren Wanderstöcken für ein kollektives Ich-war-hier-Foto und verschwinden fix wieder im Wald, es geht ja jetzt abwärts.
Hurtig an einer Würstchenbude vorbei („Jaaaha, ok, nur ein kleines Bier, das große dann bei der nächsten…“), mitten im Wald plötzlich eine Haltestelle Waldspielgelände (Fröhliches Wippen), ein Hinweisschild vermeldet den Kaiserweg. Wir fühlen uns königlich, alle Misslichkeiten (Rucksack drückt, Schuh zwickt und Hunger habe ich auch) sinken unter die Wahrnehmungsschwelle – wissen wir doch, dass wir uns dem Ziel, einem Wellness-Hotel (!) in Bad Harzburg mit jedem Schritt nähern. Ein Gruppenspiel, eine pädagogische Pause, es geht um Frösche oder Enten oder Füße, egal, es ist sehr witzig. Ein Schlenker zum Scharfenstein, ich habe vergessen, der wievielte Gipfel es ist, leichtfüßig hinauf, wir liegen auf den Steinen, schauen in die Wolken und reden. Ich könnte ewig so liegen, doch es wird kühl, wir sind hier nicht am Strand. War der Stausee der Eckertalsperre davor oder danach? Ich erinnere mich an einen wunderschönen Ausblick, doch es ist ein Zuviel an guten Momenten, ich kann nur noch genießen, nicht mehr einordnen: die Landschaft, das Gehen, die Menschen, die Gespräche. Meine Beine laufen wie von selber, ich bin glücklich.
Achtzehn Uhr: wir reisen stolz in Bad Harzburg ein, eine bunte Truppe, alles Uniforme ist längst perdü. Unverdrossen schwatzend, schwitzend, randvoll mit Bildern und Geschichten, mit leeren Magen, aber fünfzig Kilometern in den Beinen. Ermattet liegen wir mehr, als dass wir sitzen, in der schicken Lounge des Harz Hotel & Spa Seela. Um die müden Füße rollern uns die Koffer der schon Gewellnessten, der Klimaanlagenverwöhnten. Wir sitzen nur, wir wollen einfach nur sitzen. Ein bisschen was essen vielleicht, später, und duschen, unbedingt duschen. Gaaanz kalt. Kleine Wünsche, nichts Besonderes, weit entfernt von Spa & Co. Da wissen wir noch nicht, dass wir bis um zwei tanzen werden.
Aber vorher richten wir in der Hotelbar jede Menge Schaden an: wir verwirren die furchtbar ernst guckende dauergewellte Kellnerin mit ungewöhnlichen Getränkewünschen (einen Gin Tonic ohne Strohhalm bitte aber mit Eis und einer Zitronenscheibe statt einer Gurke, und was haben Sie denn für Whiskeysorten?), wir schmeißen am Nachbar-(!)-tisch ein volles Cocktailglas um (um Haaresbreite vorbei am farblich passenden Kleid – die Dame kann sich retten),  wir zertrümmern ein Beistelltischchen (zuvor kurzerhand umfunktioniert als Stuhl). Und wir tragen keinen Schlips.
Schließlich sind die Getränke unfallfrei serviert, man plaudert hier und da, antwortet dies und das und hofft, das Richtige, denn: DIE MUSIK IST ZU LAUT. Jaaa, Musik! Die gibt’s ja auch noch!! Das erste Glas ist nur benippt, da wippen schon die Füße, da wird nach den heruntergerutschten Sandalen geangelt, man schraubt sich betont lässig aus den ultrabequemen Barsesseln und nein, ich war nicht die erste. Der DJ freut sich, endlich wird seine Arbeit hier beachtet, ja ernst genommen. Bereitwillig nimmt er Musikwünsche entgegen, schreibt sie sich sogar auf. Dann wendet er sich seinem bunt beleuchteten Pult zu und beginnt zu performen. Mehr weiß ich von diesem Abend nicht, ich sehe nur noch wild und fröhlich tanzenden Menschen um mich herum, wie Abiturienten am letzten Schultag, abends im Stadtpark. Ich habe meine müden Beine vergessen, meine Sprechtechnik, meinen Namen. Ich tanze. Es ist unglaublich schön. Stunden später schaue ich ungläubig auf meine Rechnung: eine Weinschorle und sechs Wasser, mit Sprudel.


Der Sonntag Morgen findet mich, etwas steif in der Hüfte, am Buffet. Das alte Wort überbordend fällt mir dazu ein. Aber lecker. Ich habe sehr lange nicht mehr so sehr gut (und sehr viel) gegessen, und es genossen. Allen geht es ähnlich, wir zögern die Abschiedsrunde immer wieder hinaus. Wir sind doch eben erst losgelaufen. Aber es hilft nichts. Ein Trost: nach der Tour ist bekanntlich vor der Tour, die Dolomiten grüßen schon. Die Feedbackrunde wird ein geschlossenes emotionales Dankeschön in neun Variationen an die beiden OrganisatorInnen, noch ein Winken am Zug – auf Wiedersehen!

von Steffi

Vereinswochenende im Mai 2022

Nach zwei Jahren Zwangspause fand das langersehnte Vereinswochenende des Vereins der Freunde der Kasseler Stottertherapie wieder statt. Wir waren 22 Teilnehmer.

Am Freitag wurden wir bei Sonnenschein und einem kalten Bier im Habichtshof empfangen.
Den nächsten Tag gab es ein buntes Programm. Angefangen bei einem Improtheater Schnupperkurs, den Frederick und Franziska angeleitet haben, bei welchem versteckte Talente der Teilnehmer entdeckt wurden.
Zur gleichen Zeit gab es die Möglichkeit mit Reinhold zu Fuß das Gebiet rund um den Habichtshof zu erkunden.
Anschließend waren Schnelligkeit und ein kluger Kopf gefragt. Monika und Frederick boten einen vielfältigen Spieleparcours drinnen, sowie draußen an, bei dem geschwitzt und gelacht wurde.
Wer seine Geschmacksknospen auf die Probe stellen wollte, war beim anschließenden Whisky Tasting gut aufgehoben. Christoph hatte den richtigen Riecher und teilte sein Wissen gerne mit zahlreichen Teilnehmern.
Nach einem gemeinsamen Grillen ließ Detlef den Abend mit einer Lesung inkl. musikalischer Untermalungen ausklingen, welche von seinen Erfahrungen als Stotterer in einem bestimmten Lebensabschnitt handeln.
Es war eine Fortsetzung seiner ersten Lesung auf dem Vereinswochenende 2019, die von seinen Erfahrungen als junger Stotterer bis zum Schulabschluss reicht. Die zweite Lesung setzt zu Beginn seiner Ausbildung an.
Am Sonntag war dann die Mitgliederversammlung, welche sich trotz der Formalitäten als sehr interessant und aufschlussreich herausgestellte.
Ein rundum gelungenes Wochenende mit tollen Leuten!

von Julia

Tagebucheintrag eines Stadtmenschen zum Bergwandern in den Allgäuer Alpen vom 27. bis 30. Juni 2019


Wir sind fast im Tal. Wir haben alle überlebt. Aber was machen diese Menschen, die auf dem Weg, den wir gerade runtergekommen sind, ihre Mountainbikes auf dem Rücken hochschleppen? Ich würde sie gerne fragen. Aber wie? Ich werde bestimmt voll stottern, weil ich so fertig bin. Zum Glück waren die andere noch fitter. Es hat sich herausgestellt, dass das ein offizieller Fahrradweg ist. Die Armen, wenn die wüssten was da oben kommt. Na ja, zurück sind sie nicht gekommen. Entweder haben sie es geschafft, oder sie sind… hm, bestimmt haben sie es geschafft.
Wir sind ganz im Tal und hier ist wieder ein Bach. Er ist nur für uns hier, damit wir nicht sofort sterben, habe ich mir gedacht. Unsere Rettung. Die Schuhe runter und rein in den Bach. Danach mit dem Bauch voll Wasser den nächsten Berg wieder hoch.
Wieder nur Steine. So steil wie es hier ist, war es vorher noch nicht. Die Gruppe hat sich wieder ein bisschen getrennt. Ich dachte mir, vielleicht noch eine halbe Stunde oder sowas. Bestimmt ist es nicht weit. Zum Glück wird der Ausblick immer schöner und schöner. Nach jeder Kurve kam die nächste, und ich merkte nicht, wie lange das gedauert hat.
Noch ein paar Bäche inzwischen, und dann haben wir sie gesehen – die Mindelheimer Hütte. Da haben die bestimmt noch etwas anderes als Bergwasser. Bald waren wir alle oben. Ein perfekter Ausblick, wolkenlos, Hitze, und frische Bergluft. Schöner geht es kaum. Aus diesem Grund war es wert durch diese Hölle zu gehen.
Wie gut ist es wieder am Tisch zu sitzen. Die Speise- und Getränkekarte vor der Nase. Fast so wie unten im Tal. Nur viel besser.
Das war jetzt schwer. Kann ich nicht einfach hier warten? Warum denn schon weiter gehen? Aber der Weg ist schön. Es ist wieder alles grün durch den Krumbacher Höhenweg. Und das erste Handysignal habe ich auch entdeckt. Endlich wieder Zivilisation. Wir werden überleben!
Wieder Berg hoch. Paar Meter weiter sehe ich schon Schnee. Und als wir in den Schatten kamen, war es plötzlich kalt. Also Rucksack runter und Jake anziehen. Ich brauche Wärme. Hinter uns ist noch eine Gruppe. Aber wir sind schneller. Jetzt sind wir diese Bergspitze ganz hochgegangen. Es ist nur noch Platz für ein paar Menschen. Derjenige mit Höhenangst, hat hier echt nichts zu suchen. Zum Glück habe ich heute entdecket, dass ich ganz locker da oben stehen kann. Super Ausblick!
Die Fiderepasshütte kann man da unten schon sehen. Da werden wir übernachten. Endlich. Nur noch durch den Fiderepass. Es ist voll mit Schnee, aber die Sonne scheint wieder auf uns. Ich habe wieder Energie. Ich habe das Gefühl bekommen, dass ich laufen muss. Ich bin sowieso nicht der erste. Manche sind schon da. Ich weiß nicht woher ich die Energie bekommen habe.
Essen, den Sonnenuntergang anschauen, schlafen. Dieses Mal im Lager. Volle Zimmer und jeder hat gefühlt einen halben Meter Platz zum Schlafen. Eine Dusche haben die hier auch nicht. Toll.

Schon wach? Wann bin ich eingeschlafen? Es war doch ganz gemütlich. Keiner hat stark geschnarcht und ich hatte auch auf jeden Fall genug Platz. Aber warum wollen denn schon alle aufstehen? Ok, wegen dem Frühstück und dem Kaffee lohnt es sich. Alle waren schon fertig, als ich endlich zum Tisch gekommen bin.
Wolkenlos. Man braucht eine Sonnenbrille schon zum Frühstück. Wie toll ist es hier! Wenn ich diesen Ausblick in München hätte! Wir machen noch das Gruppenbild. Dieses mit der Flagge im Hintergrund wird bestimmt toll.

Endlich Donnerstagnachmittag. Der Motor brummt, die Klimaanlage pustet auf volle Pulle. 35°C. Noch der letzte Stopp in einem Shop um ein Sonnenkäppchen zu kaufen. Nächstes Ziel: Hostel in Oberstdorf Tiefenbach.
Aus München sollte ich doch schnell dort sein, oder? Stau. Als ich zum Hostel gekommen bin, waren die anderen schon fleißig beim Abendessen im Gasthaus Schachtner. Zum Glück habe ich dorthin gefunden. Das Essen war echt lecker und der erste Abend hat sich gut entwickelt. Die Menschen waren toll.
Im Zimmer waren wir zu dritt.  Ich kann schwer sagen, wer mehr geschnarcht hat. Und die Morgendusche mit kaltem Wasser war echt erfrischend. Bis jetzt hat alles gepasst. Nur noch das leckere Frühstück, Kaffee, und danach Berg hoch. Auf diesen Moment habe ich lange gewartet.
Na ja, bis dort mussten wir noch ein Stück fahren. Aber jetzt geht’s echt los! Das Rappenalptal hoch. Genauso wie ich es erwartet habe: Grüne Wiesen, Kühe und enge Straßen fast ohne Autos. Fast, die Bayern müssen halt zeigen, wer den größten Traktor hat. Aber wie toll, dass jemand so eine gemütliche Tour organisiert, die auch für Anfänger geeignet ist. Genauso, wie ich es erwartet habe. Ich bin hierhergekommen, um mein Sprechen mit anderen Profis zu üben. Bis jetzt klappt alles gut. Der Weg war lang, aber endlich ist sie gekommen – die lang erwartete Schwarze Hütte, und das erste erfrischende Getränk. Das Leben ist toll.

Oh ja, die Beine spüre ich schon ordentlich. Aber dieses kleine Hügelchen hoch werde ich noch schaffen, habe ich mir gedacht. Zum Glück gehen wir da nicht ganz hoch. Das was wir sehen, ist doch für Profis. Eine schöne Wiese ist hier, und man kann sehen, dass hier später im Sommer die Kühe und Schafen kommen. Die müssen echt glücklich sein hier. Ha, da oben ist ein Wasserfall zu sehen. Schade, dass er ganz hoch ist, bis dahin werden wir sicher nicht gehen.
Die erste lange Pause. Warum sind manche schon ein par Meter hinten, sind ganz nass und atmen tief? Hm, ich muss mir keine Sorgen machen. Unser Organisator hat das bestimmt ganz gut geplant. Es stimmt, dass wir keine Bäume mehr sehen, aber Steine, die sind auch schön. Wir haben immer noch perfektes Wetter. 35°C und wir sind hier oben. Was für ein Ausblick! Schöner kann es nicht werden.
Oh ja! Da sind die kleinen Bäche zu sehen. Ich bin so durstig. Nur eine kleine Flasche Wasser habe ich mitgenommen. Zum Glück schmilzt das Eis noch. Wir haben alle frisch nachgefüllt. Bergwasser, kalt wie aus dem Kühlschrank.
Und jetzt weiter. Es wird steiler und steiler, aber der Ausblick immer schöner. So schnell gehen wir nicht mehr. Aber weiter bewegen wir uns immer noch. Die Muskeln brennen langsam. Aber da oben, da stehen schon viele Menschen. Das muss das Ziel sein. Nur noch eine halbe Stunde.
Das ist ein Gefühl! Ich stehe schon oben. Und die Rappenseehütte ist nur ein paar Meter entfernt. Ich warte noch auf die Anderen. Ich sehe doch alle. Ich weiß nur nicht, warum die so langsam gehen. Egal. Jetzt kommen das verdiente Essen und ein erfrischendes Getränk. Hier werden wir heute übernachten.
Da wir stark sind, sind wir nach dem Essen noch eine Runde gegangen. Eine gemütliche Tour bis zum immer noch teilgefrorenen See. Schuhe weg und rein ins kalte Wasser. Autsch! Schon kalt da oben. Aber die Sonne, die scheint immer noch so schön.
Dann eine tolle Entdeckung. Eine Dusche in den Bergen. Luxus. 3 Minuten, die wir alle ausgenutzt haben. Besser kann man es sich nicht vorstellen. Danach noch der erste Sonnenuntergang in den Bergen und zum Schluss ins Bett. Im ganzen Zimmer nur bekannte Leute. Bis jetzt schnarcht noch keiner. Ich hoffe ich werde es auch nicht. Und morgen, morgen werden wir uns bestimmt hier oben bewegen. Zum Glück kein Aufstieg mehr, habe ich noch gedacht, bevor ich eingeschlafen bin.
Ein neuer Tag. Alle wollen schon aufstehen. Warum denn, ich möchte noch schlafen. Aber das Frühstück wird bestimmt lecker. Es lohnt sich also aufzustehen. Und ich hatte recht. Ich frage mich immer noch, ob die Amazon Drohne bis zu dieser Hütte fliegt. Welchen Luxus hatten die nicht?
Oh, nein! Es hat sich herausgestellt, dass wir den Berg runter gehen. Den gleichen Weg paar hundert Meter nach unten und dann links. Das ist schlecht für die Knie habe ich mir gedacht. Aber bald ist wieder eine grüne Wiese gekommen. Wieder ein Bach und Spuren von Schafen. Wie toll. Bestimmt wird es ab jetzt nur noch so. Heute gehen wir durch Mutzentobel und Schrofenpass, und dort wartet auf uns wieder eine Zwischenhütte.
Was ist denn das, habe ich gedacht. Das ist eine Kluft vor uns. Ein enger Weg mit einem Seil und Schnee am Ende. Das war das erste Mal, dass wir durch schmelzenden Schnee gegangen sind. Wenn man hier runter rutscht… habe ich mir gedacht. Geschafft! Wieder Wiese, Bach und ein perfekter Ausblick.
Wir sind bis zu dem Meilenstein gekommen. Hier ist noch Bayern, und da weiter ist Tirol. Toll, dass wir EU und Schengen haben, sonst hätten wir hier bestimmt unseren Pass zeigen müssen. Wieder die Bäume. Das bedeutet, dass wir wieder runter gehen. Und echt, da unten waren schon die Fahrradfahrer zu sehen. Wo wollen die denn fahren?
Die Kluft vorher war nichts gegen das hier. Hier ist es noch enger, noch tiefer und noch erschreckender. Bis heute habe ich gedacht, dass ich derjenige bin, der wirklich Höhenangst hat. Und ich habe echt gut geblufft, dass bei mir noch alles ok ist. Zum Glück haben sie die Stellen, wo der Weg ins Tal gefallen ist, mit Alubrücken repariert. Und ich kann verstehen, dass es schwierig ist bis dort Oben eine massive Konstruktion zu schleppen, die nicht wackelt.


Weiter. Jetzt gehen wir runter über die Alpe Kühgehren nach Mittelberg. Die ersten Kurven sind wieder hart. Meine Knie sind ganz weich und kraftlos. Aber mit jedem Schritt wird es leichter. Die Umgebung wird grüner. Bäume kommen. Vorne sieht man die Hütte. Wir sind plötzlich in Österreich. Man merkt es daran, dass die Kühe anderes muhen. Die Wurst in der Pause während man runter in das Tal sieht. Das ist eigentlich so, wie ich es erwartet habe. Bergsteigen für Anfänger.
Noch die letzten Schritte und die Berge können wir nur noch hinter uns sehen. Wir sind im Kleinwalsertal gelandet, in Österreich. Wieder Asphalt, Beton und Hitze. Man sieht noch die fleißigen Bauer Heu sammeln. Hart muss man hier in den Bergen arbeiten um zu überleben.
Einer mehr fertig als der andere haben wir am Seitensteg gesessen und auf unseren Bustransfer nach Oberstdorf gewartet. Unsere Körper waren fertig. Und man konnte es auch hören.
Manche sind direkt zum Bahnhof, andere zu den Autos gegangen. Das Wochenende ist vorbei. Aber ich bin froh, dass ich dabei war. Es war ein wunderbares Erlebnis, das ich jedem empfehlen würde.
Wenn sich noch einmal einer findet, der so etwas tolles organisieren wird, werde ich bestimmt wieder dabei, habe ich mir gedacht, als mein Auto wieder auf der Autobahn Richtung München gebrummt ist

von Uros Livk

Theaterworkshop im Oktober 2017 in Hamburg

Theater, Theater, der Vorhang geht auf.

Am Wochenende vom 13.-15. Oktober fand in Hamburg an der Horner Rennbahn der Theaterworkshop statt.
Wieder für Stottis. Juchu! Damit verband ich bisher nur Gutes, denn ich hatte einige Stottis in einem Projekt kennengelernt, in dem wir ein Jahr lang Theater gespielt und am Ende ein Stück auf die Beine gestellt hatten. Daher kam auch die Idee noch einen Workshop anzubieten. Ich freute mich sehr auf das Wochenende.

Freitag.
Ich lernte die Gruppe nach und nach kennen. Eine durchweg sympathische Truppe. Als ich meine erste Übung mit Ihnen machte, hielt sich die Begeisterung jedoch etwas in Grenzen. Sich vor eine Gruppe zu stellen und sich so vorzustellen, wie man eben genau nicht ist, ist ja auch nicht einfach. Einer nach dem anderen stellte sich jedoch vor, so wie er nicht ist, bis am Ende alle fertig waren. Einige mussten dazu mehr Mut aufbringen als andere. Das erste Mal die Angst durchbrechen, sich vor andere hinzustellen ist eben immer ein Schritt für sich. Aber: alle haben es geschafft!
Die Gruppe bestand zwar aus vielen netten Menschen, der Schwung fehlte zunächst aber etwas. Und so entschloss ich mich die Übungen am Freitag etwas kürzer zu gestalten als ich es geplant hatte. Adrenalin an – Adrenalin aus – das schlaucht eben auch ganz schön.

Samstag.
Am nächsten Tag ging es dann los. Die Teilnehmer entwickelten ihre Ideen mit viel mehr Leichtigkeit und Lebendigkeit als am Tag zuvor. Es wurde gelebt was Theater ausmacht: Fehler machen erwünscht, Proben kommt von ausprobieren, Perfektion ist langweilig, je merkwürdiger die Figur im wahren Leben wäre, desto mehr Erfolg hat sie als Theaterfigur und Theater ist die Freude am Scheitern.
Wir probierten Ticks und Macken aus, entwickelten Szenen und Figuren und wir versuchten uns so laut wie möglich mit einer Kraftstimme, die nicht im Hals einen Krampf hervorruft, zu beschimpfen, was in der liebevollen Atmosphäre auch keiner falsch verstand.  Höchstens der Nachbarraum, in dem gerade ein Deutsch-Türkisches Treffen stattfand…
Beim Texte lesen kombinierten wir weiche Einsätze mit emotionalem Ausdruck. Und zwar zu anspruchsvollen Texten von Goethe und Kästner. Dies gelang allen gut und ich selbst war von der neuen Ausdrucksmöglichkeit über den weichen Einsatz sehr angetan. Ich habe mir vorgenommen ihn bei Gelegenheit in einem Profistück zu verwenden.
Am Samstagabend war dann natürlich auch ein wenig Freizeit in Hamburg angesagt. Im Portugiesenviertel gingen wir zum Essen aus. Das Wort des Abends: Knoblauch.
 
Sonntag.
Schon der letzte Tag. Heute stand Pantomime auf dem Programm. Das ist nämlich gar nicht so einfach, wenn man wirklich gar nichts mehr sagen darf und alles auf Körpersprache reduziert werden muss. Um es noch schwerer zu gestalten brachte ich Masken mit, damit auch keine Mimik helfen konnte.
Um anschließend wieder in die Sprache zu kommen, benutzten wir das Kinderlied “Ein Mops kam in die Küche…”. Die sechs Parameter, die Sprache interessant für den Zuhörer werden lassen, sollten angewendet werden: Hoch-Tief, Schnell-Langsam und Laut und Leise. Wir hatten diese am Samstag beim Lesen bereits angewendet. Mit Hilfe der Parameter kann zum Beispiel aus dem Mops ein ganz dicker Mops gemacht werden, indem man die Stimme dazu tief, laut und langsam anwendet. Sagt man “Mops” mit hoher, leiser Stimme und ganz kurz, so ist dem Zuhörer klar, dass es sich hier eher um ein Möpschen als um einen dicken Mops handelt.

Dann war schon wieder Ende des Wochenendes. Schade. Ich hätte noch weitermachen können. Meine Erfahrungen im Theater als Nicht-Betroffene mit Stotterern sind sehr positiv. Ich habe das Gefühl in einer Atmosphäre zu arbeiten, die immer wohlwollend und offen ist. Ich habe auch festgestellt, dass Stotterer besser auf einander hören, als es Nichtbetroffene tun. Für das Theater ist das eine wichtige Voraussetzung, dass man aufeinander hört. Dies ist der wichtigste Unterschied, den ich im Vergleich zu “normalen” Gruppen feststellen kann. Ein entscheidender Vorteil – auch fürs Leben finde ich. Das Stottern selbst nehme ich übrigens kaum noch wahr: Die Teilnehmer wissen, dass es eben auch Szenen gab, in der das Stottern so zur Figur gehörte, dass es gefehlt hätte, wenn es weg gewesen wäre.
Ich bedanke mich herzlich bei der Gruppe, es war toll euch kennengelernt zu haben. Man sieht sich immer zwei Mal im Leben. Ich freue mich drauf!

von Julia Leege

KST- Städtewochenende in Leipzig im September 2017

Es hat mich gefreut, dass die Freunde der KST es geschafft hat, ein Wochenende in Leipzig zu organisieren; an den Veranstalter ein großes Dankeschön.

Am Freitagabend waren wir gemütlich beim Mexikaner lecker essen. Zu der Unterkunft gibt es verschiedene Meinung, da lege ich mich mal nicht so fest, für mich war die voll okay 😉
 
Am Samstag sind wir nach dem Frühstück mit der Tram in die Stadt gefahren, um an einer schönen Stadtrundfahrt teilzunehmen mit einem Zwischenstopp beim Völkerschlachtdenkmal. Dort haben wir einen Aufenthalt von ca. 2 Stunden eingelegt und sind danach wieder mit dem Bus zurück in der Innenstadt gefahren. Dann hat es uns alle in den bekannten Auerbach Keller geführt zu einem leckeren Essen. Danach wurde die Innenstadt von uns KSTlern unsicher gemacht mit einem kleinen geführten Stadtrundgang.

Am Sonntag war dann sicherlich für viele die Besichtigung eines Bergbau-Technik-Park der schöne und interessante Abschluss für das schöne Wochenende. Ein paar Teilnehmer sind dann abgereist
und der Rest war noch am Cospudener See Mittagessen.
Vielen Dank an das Organisationsteam

von Andreas Krokowski

Mitgliederwochenende im Juni 2017 in Bad Emstal

Die documenta, die weltweit größte Ausstellung zeitgenössischer Kunst, findet alle fünf Jahre in Kassel statt. Nirgends sonst ist es in Kassel so bunt, betriebsam und international wie zu documenta- Zeiten. Für uns vom Vorstand ein Grund, wie schon im Jahre 2012 einen Teil unseres Vereinswochenendes in Kassel zu verbringen und die Atmosphäre aufzusaugen.
 
Das Wochenende begann Freitagabends mit dem obligatorischen Grillen im Park des Habichtshofs. Der Samstag stand im Zeichen der documenta. Sonntagmorgen berichteten wir in der Mitgliederversammlung über die Veranstaltungen des vergangenen Jahres, die Entwicklung des Vereins und schmiedeten Pläne für die kommenden Aktivitäten und Veranstaltungen. Es war sehr schön, am Wochenende alte Bekannte wieder zu treffen und neue kennenzulernen.

Impulswochenende im Mai 2017 in Hildesheim

…noch mehr Impulse… im Mai 2017 in Hildesheim


… unter diesem Motto stand Monikas Persönlichkeitstraining für mehr Mut und Selbstvertrauen. Nach den diversen Impulswochenenden zum Einsteigen in den letzten Jahren, fand nun die Fortsetzung statt.

Anfang Mai trafen wir uns zu unserer Überraschung nicht im Habichtshof in Bad Emstal, sondern im schönen Hildesheim. Aber auch hier kam schnell die gewohnte Ferienlagerstimmung des Habichtshofes auf, denn untergebracht waren wir im Priesterseminar, dessen Zimmer mit denen im Habichtshof doch so einiges gemeinsam hatten.
Die Teilnehmer kamen auch diesmal aus ganz Deutschland und so hatten wir uns bereits am Kennenlernabend viel zu erzählen. Interessanterweise, nahm auch eine „Normalsprecherin“ teil und bereicherte die Diskussionen um zahlreiche Aspekte, die über das Sprechen hinausgingen. Vielen Dank, liebe Antje, für deine Teilnahme und deine Beiträge.

Nach einem sehr leckeren Abendessen und dem dadurch sehr lockeren Kennenlernen, zeigte uns Monika das Altpetrikontor, wo die nächsten zwei Tage ihr Seminar stattfand. Vom modernen Design dieses Multifunktionsbaues begeistert, konnten wir uns an der rustikalen und an den Wilden-Westen angelehnten Innenausstattung und den zahlreichen die Wände verzierenden Fotos nicht sattsehen. Schnell und geschickt zog Monika die Aufmerksamkeit mit Kaltgetränken auf sich und fasste für uns die Encouraging-Themen der Impulswochenenden der letzten Jahre als gemeinsame Basis und zur Wiederholung zusammen.
Am Samstag und Sonntag beschäftigten wir uns dann intensiv mit dem Zusammenhang zwischen Gedanken, Gefühl und Verhalten und wie wir unser Verhalten, insbesondere auf das Sprechen und sprecherische Situationen bezogen, durch Umdenken bzw. neue Gedanken verändern können. Schritt für Schritt erarbeitete sich jeder seinen persönlichen Zielsatz. Hierbei kamen wir immer wieder an Grenzen, über die uns Monika gekonnt hinüber begleitete. So hatten wir am Ende der zwei Tage Ermutigungsstrategien erlernt, die uns in Zukunft zu mehr Mut und Selbstvertrauen verhelfen sollen. Wir sind alle sehr gespannt, wie uns deren Umsetzung und Anwendung gelingt.
 
Zwischendurch gab es immer wieder Gelegenheit, sich sprecherisch (jeder nach eigenem Belieben) beim Lesen, Vortragen oder Diskutieren und beim Stadttransfer zu fordern, was sehr gut angenommen wurde.
Impressum    

Da wir uns in Hildesheim nicht auskannten, waren wir des Abends gänzlich auf Monikas Empfehlungen angewiesen und wir wurden nicht enttäuscht. Allen voran der Abend beim Mexikaner mit einer tollen Cocktail- und Shot-Karte wird uns in Erinnerung bleiben.
Es war in jeder Hinsicht ein gelungenes Wochenende und wir freuen uns bereits jetzt auf einen möglichen dritten Teil … mit noch mehr Impulsen.

von Philip Veit

Impulswochenende: Mut und Selbstvertrauen statt Angst und Selbstzweifel im November 2016 in Berlin

An diesem Wochenende ging es darum, die eigenen Stärken zu erkennen, das Verbessern zwischenmenschlicher Beziehungen und um den Mut zur Unvollkommenheit. Und ganz nebenbei hatten wir auch eine Menge Spaß, sowohl im Seminar als auch abends beim Essen gehen.

Das Wochenende startete Freitagabend in einem Restaurant zum Kennenlernen. Einige Teilnehmer kannten sich schon untereinander und andere hatten schon Seminare bei Monika gemacht, aber alle wurden sehr freundlich von Monika begrüßt und in die Gruppe aufgenommen.

Im ersten Teil des Seminars arbeiteten wir an unserem Selbstbild, um mehr Selbstvertrauen aufzubauen. Oft versuchen wir unsere Schwächen zu verstecken statt unsere Stärken zu betonen. Aber was sind eigentlich meine Stärken? Was schätzen meine Freunde/mein Partner an mir? Um sich mehr auf seine Stärken zu besinnen, stellte sich jeder aus der Sicht seines besten Freundes/seiner besten Freundin vor und erzählte, was diese Person an einem besonders schätzt. Immer wieder ließ uns Monika den theoretischen Teil des Encouraging Trainings mit Übungen selbst erarbeiten und immer wieder erfuhr ich Neues über mich selbst, einfach weil ich den Blickwinkel von meinen Schwächen auf meine Stärken lenkte.

Im zweiten Teil des Seminars arbeiteten wir am Fremdbild. Wie wirke ich auf andere, was kann ich tun, um dieses Bild zu ändern und wie hilft mir das im (sprachlichen) Umgang mit mir unangenehmen Personen. Als Hilfsmittel zur Verbesserung der zwischenmenschlichen Beziehungen lernten wir die Erstrebenswerten Qualitäten, die wir auch direkt am Bahnhof anwandten und sehr positives Feedback der Reisenden erhielten und das Denken in Zuneigung. Dabei versuchten wir, auch wenn es manchmal schwer fiel, die innere Einstellung zur dieser Person zu ändern und Ihre Sichtweise zu verstehen.

Mut, Selbstvertrauen und Selbstermutigung helfen, flüssiger zu sprechen und mit schwierigen Situationen besser umzugehen. Monika hat uns viele Impulse, Tipps und Übungen für Zuhause mitgegeben, um uns zu ermutigen, Mut und Selbstvertrauen aufzubauen. Und, ebenso wie bei der Sprechtechnik, braucht es Übung um diese mentalen Techniken einzusetzen. Es liegt jetzt an uns die Impulse, die wir bekommen haben in unseren Alltag einzubauen und so Stück für Stück zu einem mutigeren und selbstbewussteren Menschen zu werden.

von Eva Berberich

Workshop Gesprächskreativität im August 2016 in Konstanz

Am Wochenende vom 12.-14. August fanden sich sieben Freunde der KST in Konstanz zu einem Workshop zum Thema „Gesprächskreativität“ ein. Treffpunkt war die Herberge „Glückseeligkeit“, die neben bequemen Betten auch einen schönen Garten bot, sodass der Workshop draussen, bei strahlendem Sonnenschein durchgeführt wurde.


Zunächst sprachen wir über den Begriff „Gesprächskreativität“, und was man sich darunter vorstellen kann. Wir kamen zum Ergebnis, dass Gesprächskreativität sowohl Teil von Smalltalk sein kann, aber auch in anderen Situationen gefragt ist, beispielsweise in spontanen Fragerunden.


Neben dem Interesse an dem Thema an sich, hatten einige Teilnehmer einen konkreten Bedarf an dem Workshop teilzunehmen. Da man sich früher in Gesprächen eher zurückgehalten hat und selten die Initiative ergriffen hat, fehlt schlicht die Übung und Routine im sprachlichen Umfeld kreativ zu sein.
Die folgenden Gedanken und Tricks können uns dabei helfen den Zugang zu unserer eigenen individuellen Kreativität (wiederzu)finden:


–    Geschichten aus dem eigenen Leben zum Erzählen parat haben („Schwank aus der Jugend“). Zur Übung spielten wir folgendes Spiel: Jeder erzählt 3 Geschichten die er erlebt, von denen eine erfunden ist. Die anderen raten, welche die Erfundene ist.
–    Sich vor Veranstaltungen oder Begebenheiten mit einem Repertoire an Fragen wappnen, z.B. vor der Zugfahrt oder Meetings.
–    Als Einstiegsfragen eignen sich Fragen zur Situation (wo fahren sie hin; wo kommen sie her; haben sie den Weg gut gefunden; woher kennen sie den Gastgeber; etc.), nach Hobbys, der Freizeitgestaltung oder dem nächsten Urlaub.
–    Den Smalltalk mit einer Gemeinsamkeit, dem Wetter o.Ä. beginnen, dann Überleitung zu verwandten Themen und evtl. auch etwas Persönliches preisgeben. Dies kann abhängig vom Ziel des Smalltalks sein, z.B. Kontakte knüpfen, ein “ernstes” Gespräch vorzubereiten und/oder die Zeit angenehm zu gestalten.


Dabei ist grundsätzlich zu beachten, dass im Gespräch kein Monolog entsteht. Den Gesprächspartner kann man gut mit Fragen einbinden („wer fragt, der führt“). Auch sollte man etwas von sich erzählen, um dem anderen hiermit einen Anknüpfungspunkt zu bieten, damit ein Dialog entstehen kann.
Ein freundlicher Blick während des Gespräches wird sicherlich auch nicht schaden.


Am Samstagabend gingen wir dann – mit Fragen und Gesprächsstoff gewappnet, die vorher in einem Rollenspielen eingeübt wurden – zum Konstanzer Seenachtfest. Dort kamen wir mit etlichen Menschen in Kontakt und konnten unsere Transfers machen. Die Fest-Buden boten eine Vielfalt an Auswahl zum Abendessen an. Abgerundet wurde der Abend mit dem Seenachtfest-Feuerwerk, welches zu den spektakulärsten Feuerwerken Europas gehört.


Nach einer eher kurzen Nacht wurden schon beim Frühstück am Sonntagvormittag die Erlebnisse des Abends besprochen. Speziell die Erfahrungen im Transfer wurden anschliessend in der grossen Runde ausgetauscht. Zum Abschluss des Workshops wurden noch spezifische Gesprächskreativitäts- und Smalltalk-Fragen erörtert. Der festgeschriebe Zeitpunkt zum Auschecken aus der Herberge bildete das Ende des Workshops. Einen schönen Ausklang fand die Runde bei einem gemeinsamen Mittagessen im Brauhaus Albrecht.
 

von Christian Kiefer